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Bagno rondwandeling

Bagnorundgang

1 - Der ehemalige Französische Garten

Der ursprünglich streng geometrische Barockgarten mit schmalen Wassergräben, Orangerie und Kräuterbeeten, wurde nach 1780 im Stil eines englischen Landschaftsgartens umgestaltet. Heute erinnern daran noch die großen Solitärbäume auf der weiten Rasenfläche. Dieses Parksegment ist Entree- und Verbindungselement zwischen Stadt, Schloss und Park. Im nördlichen Bereich erstreckt sich eine vielfältig nutzbare, mit weiß blühenden Kirschbäumen bepflanzte Platzfläche. Flache Stufen führen in den Park. Die Positionierung des Treppenbandes und des Baumrasters nimmt den historischen Bezug zum Schloss auf. Ein Plateau mit Sitzstufen und Blick zum Schloss stellt den Übergang zur großen Allee her.

2 - Denkmal Gefallene 1. Weltkrieg

3 - Die Flussallee

4 - Die Große Allee

Wichtigstes Verbindungselement im Park ist die Große Allee. Sie hat ihren Anfangspunkt im ehemaligen Französischen Garten und war im 18. Jh. einer der Hauptwege von Burgsteinfurt nach Münster. Die Große Allee ist 500m lang und eröffnet mit ihrer achsialen Ausrichtung einen reizvollen Blick auf das Steinfurter Schloss. Sie führt die - Flussallee querend – zur Dunklen Allee: Rund 400 Rosskastanien und Sommerlinden bilden zwei großzügige Doppel-Baumreihen, die eine 10m breite Wiese säumen. Auf den beiden je 2m breiten Wegen lässt sich die Allee in ihrer ganzen Pracht erfahren. Sitzbänke entlang der Wege laden zum Ausruhen ein.

5 - Alter Jüdischer Friedhof

Gekauft und angelegt wurde der Friedhof bereits 1763 von der jüdischen Gemeinde der Stadt. Somit gab es den jüdischen Friedhof bereits vor der Gründung des Bagnos.

6 - Tiergarten und Jagdstern

Mehr als 50 Rehe und Hirsche fanden Platz in dem 10.000m² großem gräflichem Tiergarten. Jedes Jahr erschoss der Graf circa vier Tiere von seinem Hochsitz. Die Anlage entstand im Jahr 1765, der 30 Jahre später entstehende Plan deutete auf eine deutliche Vergrößerung hin, die weitere Entwicklung ist aber unbekannt. Heute ist von ihm nichts mehr erhalten, außer einigen damals angelegten Wegen. Der dreiecksförmige Park erstreckte sich zwischen dem Bagnosportplatz und der Aa, vorbei am Ehrenmal und heute durchschnitten vom Golfplatz.

7 - Die Grenadierwache

Die vom Grafen Karl gegründete Grenadierkompanie hatte neben dem Wachdienst auf dem Schloss auch die Aufgabe für Sicherheit und Ordnung auf dem Schloss zu sorgen. Wichtige Aufgaben waren interessierte Gäste herum zu führen, technische Anlagen in Betrieb zu setzen sowie die Wartung und Reparatur. Die wachhabenden Soldaten nutzen die Grenadierwache als Aufenthalts- und Ruheraum. Sie befand sich am Ende der Großen Allee, in der Nähe der noch heute existierenden Neuen Wache. Mit dem Verbot einer Grenadierswache um 1806 wurde das Gebäude dann auch abgerissen.

8 - Das Gardehaus

Das Gardehaus entstand vermutlich 1780 und wurde im Verlaufe nicht mehr nur als Gardehaus im eigentlichen Sinne, sondern in Gestalt eines Landgasthofes geführt. Die Pächter wechselten im Verlaufe der Zeit regelmäßig. Der heutige linke Teil der Gaststätte ähnelt sehr der äußeren Erscheinung des ehemaligen Gardehauses. Jeweils 3 Fenster links und rechts der Tür waren auch damals am Gardehaus vorhanden.

9 - Das Bagnoquadrat

Symbolischer Beginn der Parkentwicklung und Mittelpunkt des Bagno: Mit der Einbindung der noch vorhandenen Gebäude Neue Wache und Bagno-Gaststätte wird die vergangene Struktur spürbar. Das Bagnoquadrat assoziiert durch seine klare Einfassung aus großformatigen Betonplatten den ehemaligen Wassergraben der barocken Anlage. Sitzstufen zum Bagnosee bieten Ausblicke auf Inseln und Ruine. Schatten spendende Bäume mit Sitzbänken werden zu einem Ort der Muße. Zahlreiche Spielelemente laden die Kleinen zum Entdecken und Toben ein. Kiosk und Bootsverleih erinnern an die früheren Pavillons und zitieren die historische Nutzung des Bagnoquadrats als Freizeitort der gräflichen Familie

10 - Skulptur „schwere Flora“ (Peter Telljohann)

11 - Die Neue Wache

Sie sollte die Grenadierwache ersetzen und dem Wachpersonal mehr Platz bieten. Entstanden im gleichen Jahr, in dem Napoleon von den Grafschaften von Bentheim und Steinfurt Besitz ergriff. Das Jahr 1806 markiert auch den Beginn des Zerfalls des Bagnos. Die notwendige Führsorge der Pflegeintensiven Anlage war nicht mehr gegeben, sodass sich die zu bewachenden Gebäude binnen16 Jahren bereits um die Hälfte reduziert hatten. Damit wurde auch die ursprüngliche Funktion und Aufgabe der Neuen Wache bedeutungslos.

12 - Der Bagno-See

Attraktiver Mittelpunkt des Bagnos, der See. Im Sommer wird er gerne als rundum Wanderobjekt genutzt und im Winter animiert er zum Schlittschuhlaufen. Entstanden ist er durch die Bürger der Stadt, Grenadiere und Eigenhörige des Grafen, die ab 1770 fleißig gegen einen guten Lohn gruben. Inseln entstanden, wurden verschoben, vergrößert, verkleinert oder aufgegeben. Zahlreiche Brücken und bunt bemalte Boote belebten den See. Mit einer Tiefe von 1,50 Metern wurde er vollendetet.

13 - Die Ruineninsel

Die künstliche und damals bewohnbare Ruine existierte bereits 1805. Die Insel selbst entstand 1788 als erste der fünf heute noch vorhandenen Inseln. Die Kaskade wurde schnell durch einen steilen Berg von Felsbrocken erweitert, über das das Wasser wie zufällig laufen sollte. Probleme ergaben sich durch mangelnde Stabilität, unter anderem auf Grund von zwei früher erbauten Eiskellern, sodass die gesamte Kaskade 1804 zusammenbrach. Noch am Beginn dieses Jahrhunderts waren große Teile der Felskaskade auf der Insel zu finden, von der aber heute nichts mehr zu erkennen ist.

14 - Die Kolonnaden

Auch als Säulengang bezeichnet entstand sie 1776 südlich des Sees. Insgesamt war die Kolonnade 36 Meter lang und bestand aus drei zueinander verschobenen parallelen Säulenreihen. Zum Flanieren einzuladen, war die einzige Funktion. Durch mangelnde pflege musste das Gebäude 1790 abgebrochen werden. Die befand sich etwa dort wo heute die Brücke das westliche Ende des Sees überspannt. Noch heute sind die Zur Kolonnade gehörenden Rasenflächen zu erkennen 

15 - Der Merkurtempel

Es handelt sich um einen einstöckigen achteckigen Rundbau von etwa 4m Durchmesser und einer Höhe von fast 6 Metern. Der Hauptbau und der aufgesetzte kuppelbau stand auf je acht Säulen. Der Merkurtempel war einer der zwei römischen Tempel, welche das Bagno am Ende des 18. Jahrhunderts schmückten. Er befand sich auf einem künstlich angelegten Hügel am See und diente daher unter anderem als Aussichtsturm. Wann der Tempel abgerissen wurde ist nicht bekannt und auch der Hügel existiert heute nicht mehr.

16 - Skulptur „Zwiesel“ (Ulrich Möckel)

17 - Das Boskett

Das Boskett war ein Wäldchen mit exotischen Bäumen, welches kaum für die Viehzucht benutzt worden sein dürfte.

18 - Die große Fontäne

Mit einem sagenhaften Durchmesser von 14 Zoll oder 36,6cm und einer Höhe von 28cm gelang Ludwig eine gigantische Fontäne umgeben von einem Teich. Durch den Verbrauch von enormen Wassermengen, konnte die Fontäne nur fünf Minuten am Stück laufen und wurde daher nur den besonderen Gästen vorgeführt. Mit dem Abbruch des Wasserrades um 1820, konnte sich auch die große Fontäne nicht mehr halten.

19 - Das große Wasserrad

Das große Wasserrad wurde zur Beschickung des Wasserreservoirs gebaut, als das kleine Wasserrad im neuen Aa-Arm nicht mehr ausreichend war.

20 - Der Ägyptische Turm

Im Jahre 1781 begann Graf Ludwig Vorstellungen und Ideen zu den einzelnen Objekten der Wasserhaltung zu entwickeln. So entstand zwischen 1781 und 1783 an der Aa ein Hochbehälter auf vier wuchtigen und pyramidenförmigen Steinpfeilern. Die Form der Pfeiler ähnelten den ägyptischen Pyramiden, so dass er den Namen „Ägyptischer Turm“ erhielt. Das Gebiet insgesamt wurde „Ägypten“ genannt.

21 - Die Anlagen des Diogenes

Die Tonne des Diogenes befand sich an dem Bach, der zur Entwässerung der Gotteskaskade künstlich geschaffen worden war. Es ist davon auszugehen, dass die Tonne spätestens um 1812 aufgegeben wurde.

22 - Die Arioninsel

Die Arioninsel ist eine von mehreren Inseln, die entstanden als man bei der Ausschachtung des Sees den Aushub zur Anlage und Gestaltung von verschiedenen Inseln nutzte. Sie trug auf der Spitze das Arion-Schiff, benannt nach dem griechischen Dichter und Musiker Arion.

23 - Badesalon und Bagnokirche

Das „Sallon des Bains“ wurde 1775 erbaut und entstand in der ersten großen Entwicklungsphase des Bagnos. Mit den Ornamentverzierungen war dieses Werk sehr den Ausschmückungen der Konzertgalerie angeglichen. Ein ovaler Grundriss muss es damals einen sehr ansprechenden Eindruck erweckt haben. Das Badehaus war eher spartanisch ausgestattet mit zwei Waschbecken, zwei Ruhestätten, ein in den Boden versenktes rundes Wasserbecken und ein oberhalb dieses Beckens angebrachter Wasserzulauf. Die Bagnokirche entstand in 1792 durch Umbaumaßnahmen aus dem Marmorbad. Ein ovaler turmgekrönter Kuppelbau und gewölbte Fenster machten diese Kirche aus. Das Gebäude diente nach der Fertigstellung den regelmäßigen Gottesdiensten für die Angestellten des gräflichen Hofes. 1862 musste die Kirche wegen Baufälligkeit abgebrochen werden.

24 - Inseln im See

25 - Der Platz der Spiele

Zur Belustigung seiner Gäste ließ Graf Karl zwischen dem Badesalon und der Konzertgalerie ein aus sechs verschiedenes aus Spielen bestehendes, etwa 2000m² großes Gelände anlegen. Ein Kegelspiel, ein Schachspiel mit lebensgroßen Figuren, eine russische Schaukel, ein Karussell und zwei weitere, heute nicht mehr definierbare Spieleinrichtungen, gehörten zu den Besonderheiten des Parkbereiches. Als spektakuläres Ereignis ließ Graf Ludwig 1785 einen etwa sechs Meter hohen Heißluftballon aufsteigen, der viel Aufregung verursachte und erschrockene Bürger überraschte. Mit dem Umbau des Bagnos zu einem englischen Landschaftsparks wurde, war auch der Platz der Spiele überholungsbedürftig. Es wurde bis auf ein Labyrinth abgebaut.

26 - Skulptur „O.T. (5 Körper)“ (Ekkehard Neumann)

27 - Der Chinesische Salon

Mit einer Grundfläche von etwa 150m² gehörte der chinesische Salon zu den größten Gebäuden des Bagnos. Er bestand aus Holz, dass bunt angemalt worden war und diente durch seine offene Bauweise vor allem aus Aussichtsplattform. Auch eine Verwendung als Bühne für Theaterveranstaltungen ist denkbar. Der Salon stand zwischen der Konzertgalerie und der Verlobungsburg (Arioninsel) in direkter Nähe zum See. Umgeben war er von zahlreichen chinesischen Figuren, die allerdings noch vor dem Abbruch des chinesischen Salons um circa 1828 abgenommen wurden.

28 - Die Maurische Hütte

Das Gebäude stand etwa 30m südlich von der Konzertgalerie entfernt mit einer Größe von 4m x 3m. Es diente lediglich den gräflichen Musikern als Abstellplatz für Ihre Instrumente. Nach dem Abriss des Gebäudes 1973, aufgrund von starken Zerfallserscheinungen, entstand auf dem Platz das noch heute bestehende Foyergebäude.

29 - Die Konzertgalerie

Das älteste bis heute erhaltene Gebäude im Bagno ist die Konzertgalerie. Sie wurde 1773/74 unter der Leitung des gräflichen Oberforstmeisters Johann Joest von Loen, einem entfernten Verwandten des Geheimrats Goethes, erstellt. Vor das Bauwerk legte man eine Gartenachse mit einer Fontäne, die von einem Wasserreservoir vom nahen Buchenberg aus gespeist wurde. In unmittelbarer Nähe befanden sich neben der Sommerresidenz (Chinesiches Palais) des Grafen noch der Speisesaal, bekannt als Kiosk und die Küche. Somit wurde der Bereich um die Konzertgalerie zum Hauptfestplatz der Parkanlage. 

Das Bauwerk steht in der Nachfolge französischer und italienischer Galeriebauten, für die ein langgestreckter, schmaler Grundriss und eine Reihe regelmäßig angeordneter Fenstertüren an der Langseite bezeichnend ist. Gleichzeitig lehnt sich das Bauwerk in Grundriss und Ausstattung an den klassischen Typ des Gartensaals an. So gehen hier diese beiden Architekturtypen eine seltene Verbindung ein. Die Steinfurter Konzertgalerie ist als eingeschossiger, rechteckiger Baukörper konzipiert. Ursprünglich war statt der attikaähnlichen Mauer über dem Gesims eine Balustrade (Geländer mit Säulen) mit 12 Figuren und 12 Vasen angebracht. Je sechs Fenstertüren durchbrechen in regelmäßiger Folge die beiden Längswände, die Querseiten bleiben dagegen geschlossen. Eine umlaufende Treppe aus drei Stufen führt zu den mit Werkstein gefassten Türen. Das Gesims zeigt eine antikisierende Gestaltung mit Architrav, Fries, Zahnschnitt und Kranzgesims auf. Die Gebäudeecken werden durch Quaderputz betont. Sonst ist die Fassade heute ohne jeden Schmuck. Ein Kupferstich von 1787 gibt den Pfeilern zwischen den Fenstertüren je ein paar ionische Pilaster wieder und zeigt im Gesimsbereich reiches Stuckdekor auf, doch ist nicht sicher überliefert, dass die Fassade tatsächlich so ausgestattet war. Als Vorbild für die äußere Gestaltung der Konzertgalerie kann unmittelbar die Galerie des Schlosses Grand Trianon im Park von Versailles herangezogen werden, die 1687/88 von Jules Hardouin-Mansart für Ludwig XIV erbaut wurde. Auch sie wurde für höfische Konzerte genutzt. Bei der Ausformung lehnt man sich jedoch nicht an das Konzept des Grand Trianon an, sondern gestaltet es ganz \"modern\" in Formen des französischen Frühklassizismus, wobei durchaus noch Rokokoelemente mit eingebunden werden. Die Pfeiler sind mit dunklen Stuckmarmortafeln belegt (Kunstmarmor aus gefärbter Stuckmasse). Darin hat man schmale, hochrechteckige Spiegel eingelassen. Umgeben sind diese Tafeln von Stuckdekor, wobei Blumengirlanden und Blattranken bevorzugte Motive darstellen. Die Querseiten werden durch halbrunde, grottenartige Nischen betont, reich ausgeschmückt mit kunstvoll kombinierten natürlichen Materialien wie Muscheln und Schnecken, aber auch Mineralien und Kiesel. Seitlich neben den Grotten sind Stuckbilder, sog. Trophäen angebracht, die Malerutensilien, Bildhauerwerkzeuge, Gartengeräte und bevorzugt Musikinstrumente darstellen und so das intensive Interesse des Grafen für die bildende Kunst, die Gartenkunst, die Wasserkunst und besonders die Musik zum Thema machen. Als Vorbilder dienten zeitgenössische Vorlagen französischer Architekten, allen voran die des Architekten Jean Charles Delafosse, der seine Entwürfe in großer Zahl publizierte.

Die Konzertgalerie ist in Westfalen das früheste Beispiel einer Innenraumausstattung im Louis-Seize-Stil, der sich als Gegenströmung zum überladenen, verspielten Rokokostil verstand und sich auf die klaren, klassischen Formen der Antike besann. Kulturgeschichtlich dokumentiert das Gebäude die hohe Blüte des Musiklebens in einer kleinen, politisch unbedeutenden Residenzstadt zum Ende des absolutistischen Zeitalters. Durch die Teilnahme eines bürgerlichen Publikums an den Konzerten, wenn auch nur als Zaungast draußen vor der Tür, deutet sich der Übergang zur bürgerlichen Musikkultur des 19. Jahrhunderts an.
Bedingt durch die politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen im ausgehenden 18. Jahrhundert erlebte auch die Konzertgalerie nur eine kurze Blütezeit. Mit dem Umzug des Grafen nach Bentheim kamen die zahlreichen kulturellen Aktivitäten zum Erliegen. Im Laufe des 19. Jahrhunderts fanden nur noch vereinzelt Konzerte statt.

Schon seit dem 19. Jahrhundert waren immer Instandsetzungsarbeiten notwendig geworden. Bereits 1833 hatte man die Balustrade wegen ihrer großen Reparaturanfälligkeit durch die heute noch vorhandene umlaufende Dachmauer ersetzt. 1911 war das Gebäude schon in einem so schlechten Zustand, dass Teile des Stucks von der Decke fielen. Erst die Allgemeine Bürger Schützengesellschaft, die das Gebäude von 1929 bis 1944 gepachtet hatte, führte Renovierungen, wenn auch eher unfachmännisch, im Inneren und Äußeren durch. Seit 1944 aber war das Gebäude ohne jede Nutzung und, auch bedingt durch seine Lage, dem Verfall und mutwilliger Zerstörung ausgesetzt. Ab 1964 wurden durch das Westfälische Amt für Denkmalpflege die noch vorhandenen Stuckteile geborgen. Gleichzeitig begann man mit einer intensiven Untersuchung des gesamten Gebäudes. Doch erst 1990 konnte probeweise ein Wandfeld rekonstruiert und so die genauen Kosten einer Wiederherstellung ermittelt werden.
Mit Ende der Renovierungsmaßnahmen im März 1997 konnten hier wieder Konzerte auf international hohem Niveau stattfinden. Damit ist die Konzertgalerie endlich wieder zu dem geworden, was sie in der Vorstellung der Steinfurter schon lange ist: eine GRANDE GALERIE POUR LES CONCERTS.

30 - Die Bagnoküche

Das eher unansehnliche Gebäude der Bagnoküche befand sich 100 Meter östlich der Konzertgalerie. Graf Karl ließ es bereits in den 70er Jahren, als Herstellung der Speisen für die vielen Gäste, erbauen. Zur direkten Versorgung der Bagnoküche mit den nötigen Lebensmitteln dienten der Eiskeller, der Gemüsegarten und das Wild im Tiergarten. 1891 wurde die Küche abgerissen und durch das noch heute existierende Forsthaus ersetzt.

31 - Das Chinesische Palais

Der zweigeschössige Palais entstand 1785 und bildete zusammen mit dem Kiosk und der Konzertgalerie das Zentrum des höfischen Lebens in der Sommerzeit. Es diente als zweite Unterkunftsstätte für den Grafen im Sommer, sowie der visuellen Repräsentation. Mit einer Breite von 18,50 Metern zählt der Palais zu den größten Gebäuden des Bagnos.
Burgsteinfurt rückte in den Mittelpunkt des Interesses der Gartenliebhaber in ganz Europa. Der sich daraus ergebene Ansporn, den Garten wieder zu entwickeln, führte sehr schnell zu einer Überladung mit allerlei phantasievollen Spielereien. Durch sich häufende Kritik und politische Veränderungen verfiel der Palais nach und nach und wurde 1819 ersatzlos dem Erdboden gleich gemacht.

32 - Die ehemalige Barocke Achse

Die achsial auf die Konzertgalerie ausgerichtete „Flaniermeile“ bildete einen zentralen Ort im höfischen Sommerleben. Bereits im 18 Jh. eindrucksvoll illuminiert, bot sie den stilvollen Rahmen für die so genannten Promenadenkonzerte. In Anlehnung an die ehemaligen Spaliere entstand jetzt – eingefasst durch hohe Hecken – ein neuer, ruhiger Raum. Er steht im spannenden Kontrast zum umgebenden dichten Wald. Lange Sitzbänke, ein Wasserband mit kleinen Fontänen und beleuchtete Hecken ergeben ein stimmungsvolles Ambiente.

33 - Der Gotische Kiosk

Zu den interessantesten Gebäuden des Bagnos zählte zweifellos auch der Kiosk, der gräfliche Speisesaal. Der Hauptbau wurde eingeschlossen von zwei mächtigen russischen Zwiebeltürmen und seitlichen Anbauten, die das Gebäude 1793 auf eine Gesamtbreite von 42m erweiterten. Der Kiosk gehörte neben dem heute noch existierenden Gotischen Haus im Wörlitzer Park zu den ersten neugotischen Bauten in Deutschland überhaupt. Es ist deshalb besonders bedauerlich, dass er schon im Jahr 1922 wegen Einsturzgefahr abgetragen werden musste.

34 - Die Moschee

Zwischen dem Süßen Brünnchen und der Konzertgalerie stand die türkische Moschee mit ihren Minaretts. Sie wurde 1785 erbaut und 1828 auf Grund von mangelnder Pflege abgebrochen. Durch einen sprunghaften Anstieg der Besucherzahlen, diente letztendlich auch die Moschee als Unterbringungsstätte. Die Moschee gehörte mit einer Breite von 9,40m zu den kleinen Gebäuden des Parks und war deshalb auch nur für eine begrenzte Personenzahl zugelassen.

35 - Chinesische Brücke und Grotte

Die chinesische Brücke wurde 1776 erbaut und führte den Besucher am Laubengang vorbei weiter zu der kleinen Fontaine vor dem Chinesischen Palais. Die Brücke ist identisch mit der heute noch an der gleichen Stelle vorhandenen Steinbrücke nördlich der Weißen Brücke. Wann sie ihre heutige Form erhalten hat, kann zeitlich nicht eingeordnet werden.
Um 1798 ließ Graf Ludwig eine ca. 10m breite und 2,50m tiefe Mulde mit Steinen zu einer arkadenartigen Grotte ausbauen. Die Grotte ermöglichte es, den Besuchern einen Gang am Wasser zu präsentieren.

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