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Kirchen

Kirche

St. Nikomedes-Kirche

Kirche Nikomedes

Kath. Pfarrkirche im Stadtkern von Borghorst

Der Borghorster Kirchplatz wird beherrscht von der St. Nikomedes-Kirche mit ihrem 95m hohen Turm. Sie entstand von 1885-1894 an der Stelle der Kirche des Damenstiftes Borghorst als eine der größten Kirchen des Bistums Münster mit einer Länge von 80m und einer Grundfläche von 2.200m². Architekt war der damals bekannteste Kirchenbaumeister Westfalens, Hilger Hertel d.Ä. aus Münster, der jedoch während der Bauzeit starb und die Vollendung seinem Sohn Hilger Hertel d.J. überlassen musste. Der damaligen Zeitströmung entsprechend ahmten die Architekten die Formen der Gotik des 14. Jahrhunderts nach.

Das hallenförmige Innere der Kirche überrascht durch seine Ausmaße und Weiträumigkeit. Die großen Fenster sind 1978-1985 durch den Leverkusener Künstler Paul Weigmann neu verglast worden und versuchen, die neugotischen Stilformen des Kirchenbaues aufzunehmen. Die Pfeiler wirken für die Größe und Höhe des Bauwerks ausgesprochen schlank. Der Zelebrationsaltar ist eine Arbeit von Hubert Teschlade aus dem Jahr 1965. Der Hochaltar im Chor, ein rechteckiger Reliefaufsatz aus Messing, ist das Werk des Telgter Künstlers Hans Dinnendahl aus den Jahren 1948-1950. Hier wird ganz deutlich, wie gerade die deutsche Nachkriegsplastik wieder anknüpft an die expressionistischen Stilformen der europäischen Vorkriegskunst. Rechts und links des Chores finden sich die in Holz gearbeiteten Altäre des heiligen Dominikus und des heiligen Franziskus, die aus der Erbauungszeit der Kirche stammen.
Von der früheren Stiftskirche sind noch einige Objekte in die Ausstattung der jetzigen Kirche übernommen worden. Dazu zählen der romanische Taufstein des Bentheimer Typus aus der Zeit um 1170, eine Marienklage von ca. 1430 sowie eine bemalte Sandsteinstatuette "Unterweisung Mariens durch ihre Mutter Anna" (um 1450/70). Weiterhin sind zwei Steinbildwerke des Osnabrücker Meisters Evert van Roden aus dem 2. Viertel des 16. Jahrhunderts zu nennen: ein Christus-Torso und eine Marienklage.

In der alten Sakristei an der Nordseite des Chors wurde 1985 die sog. Stiftskammer eingerichtet. Sie entstand aus der "Idee einer neuen Bewahrung", welche die bildtheologischen Zusammenhänge in den Vordergrund stellt, im Gegensatz zu den rein ästhetisch-musealen Einrichtungen.

Von einem Seiteneingang zu betreten ist die sog. Stiftskapelle. Es handelt sich um das 1968 zur Tausendjahrfeier Borghorsts an die Kirche angegliederte Kapitelhaus des ehem. Stiftes. Es wurde von dem Rheinenser Bildhauer Josef Krautwald ausgestattet.


Stiftskammer St. Nikomedes

Kirche Stiftskammer

Stiftskammer in der Sakristei der Kirche St. Nikomedes im Stadtkern von Borghorst

In der alten Sakristei an der Nordseite des Chors wurde 1985 die sog. Stiftskammer eingerichtet. Sie entstand aus einer "Idee einer neuen Bewahrung", welche die bildtheologischen Zusammenhänge in den Vordergrund stellte, im Gegensatz zu den rein ästhetisch-musealen Einrichtungen. Die Mitte des Raumes ist kreuztheologisch ausgezeichnet: in ihr stand der bedeutendste "Schatz" der St. Nikomedes Kirche, das ottonische Kreuzreliquiar des ehem. Kanonissenstiftes, das sog. Borghorster Kreuz. Diese Goldschmiedearbeit ist wahrscheinlich in der Mitte des 11. Jahrhunderts in einer nordwestdeutschen Werkstatt entstanden. Stifterin war Bertha, die dritte Äbtissin des Stiftes. Sie ist auf der Rückseite abgebildet. Auf der Vorderseite ist Kaiser Heinrich III zu sehen, dessen Familie in enger Beziehung zur Gründerfamilie des Stiftes Borghorst stand. Das Kreuz trägt auf der Vorderseite drei Behälter aus Bergkristall, die insgesamt 17 Reliquien in sich bergen.
Um das zentrumsbildende Stiftskreuz sind drei weitere Bereiche gruppiert: der erste ist dem Reliquienkult und der Liturgie des Mittelalters, der zweite der Liturgie der Neuzeit und der dritte der klösterlichen Minne gewidmet. Die hierzu ausgewählten 30 Objekte - von abendländischem Rang bis zur regionalen Bedeutung - verbildlichen die 1000jährige Geschichte und religiöse Tradition der Borghorster Kirche. So sind u.a. drei Bronzeleuchter aus dem 12. Jahrhundert, eine Reliquienstatuette des Heiligen Nikomedes, des Hauptpatrons der Borghorster Kirche, aus der Zeit um 1380/90 und eine spätgotische Muttergottes mit dem Jesuskind zu sehen. Eine Reihe von neuzeitlichen Messgewändern und Ðgeräten ergänzt die Ausstellung, die von einem Stiftspokal von 1714 abgeschlossen wird. Er trägt die Inschrift: "Es lebe das Capitulum zu Borghorst"

2013 wurde das Borghorster Stiftskreuz aus der Nikomedes-Kirche in Steinfurt-Borghorst gestohlen. Anfang 2017 tauchte die Reliquie wieder auf. Seither warten die Borghorster auf die Rückkehr des Kreuzes in ihre Kirche...


Aloysius-Kapelle

Aloysiuskapelle

Kapelle des ehem. Damenstifts im Stadtteil Borghorst, Kapellenstraße

Das heutige Wohngebiet Breul war ehemals ein Wald, der zum Besitz des Stiftes gehörte, ca. 50 Morgen groß. Die Bezeichnung kommt vom altgermanischen Wort ãbroilÒ, was sowohl Wald-, Feuchtgebiet heißen kann als auch heiliger Hain. In diesem Stiftswäldchen ließ die Äbtissin Antonette Isabella Josina von Nagel zu Vornholz (1736-59) aus ihren eigenen Mitteln wohl gegen Ende der 40er Jahre des 18. Jahrhunderts eine Kapelle bauen. Sie bot den Stiftsdamen Anlass zu Spaziergang und besinnlicher Rast. Aloysius von Gonzaga, der besonders von den Jesuiten wegen seiner Keuschheit und Sanftmut als Vorbild für die Jugend verehrt wurde, ist der Patron der Kapelle, die das einzige Gebäude in Borghorst ist, das noch vom Stift erhalten ist. 


Sie hat die Form eines regelmäßigen Achtecks, jede Seite ist 2,60m lang. Die vier großen, kreuzförmig angeordneten Fenster geben dem Innenraum sehr helles Licht. Über dem nach Süden gerichtete Eingang steht in einer Rundnische die Figur des hl. Aloysius. Das Dach ist wie die Haube einer holländischen Windmühle geformt. Kurz unterhalb der Kappe sind, über den fensterlosen Wänden, vier Luken angebracht, die die Fläche nochmals auflockern. Die Dachspitze schmückt eine Kupferkugel mit einem Strahlenkranz. Da nicht nur die äußere Form der Haube, sondern auch die ganze Konstruktion und Ausführung des Dachstuhls dem einer holländischen Windmühle entspricht, besteht wohl zu Recht die Vermutung, dass hier wirklich ein holländischer Mühlenbauer am Werk war. Die Glocke jedenfalls wurden von einem Holländer angefertigt.

Die Innenwände sind bis zur blau gestrichenen Decke hinauf mit weißen und blaugemusterten Haarlinger Fliesen gekachelt, die mit Fruchtgehängen und stilisierten Rosetten im Stil des Rokoko bemalt sind. Heiter und zierlich wirkt der Altar. Auf einem lorbeerbekränzten Schild in der Mitte der Mensa finden sich die Buchstaben AOI, das Kürzel des Manien Alois. Auf dem unteren Teil des Altaraufsatzes sind auf Metall die drei Heiligen Aloysius, Ignatius und Xaverius abgebildet. Um die Bilder herum sind kleine, mit Pailletten bestickte Reliquienkissen befestigt.

Im oberen Teil sind um die etwas größere Figur des hl. Johannes Nepomuk herum, auf winzigen Konsolen stehend, kleine Alabasterskulpturen der Gottesmutter und der zwölf Apostel angebracht. Es sind maßstabsgetreue Nachbildungen der Originalfiguren, die seit 1981 im Tresor der Nikomedeskirche untergebracht sind.


Kath. Pfarrkirche St. Johannes Nepomuk

Kirche Nepomuk

Katholische Pfarrkirche im Ortskern von Burgsteinfurt

Da die Stadt im 16. Jahrhundert vorwiegend evangelisch geworden war, hatte man 1564 die einst katholische Große Kirche der neuen Lehre zugeführt.

Als nun etwa 100 Jahre später unter den Bentheim - Steinfurter Grafen Erbstreitigkeiten ausbrachen, griff 1660 der kriegerische Bischof von Münster, Christoph Bernhard von Galen, ein. Er ließ die Stadt durch seine Truppen besetzen und gab im Jahre 1673 die Große Kirche den Katholiken zur Mitbenutzung wieder. 1716 wurde ein Vertrag geschlossen, der den Katholiken die gräfliche Unterstützung für die Errichtung einer eigenen Kirche zusicherte. Baumeister waren die im bischöflichen Dienst stehenden Gebrüder Gottfried Laurenz Pictorius und Peter Pictorius d.J. Sie gehören wie J.C. Schlaun zu den berühmtesten Barockarchitekten des Münsterlandes.

Der Bau zeichnet sich durch seine Schlichtheit und strenge Formgebung aus. Im vorigen Jahrhundert war dieser Bau für die stark angewachsene Kirchengemeinde zu klein geworden. So beauftragte man den Dombaumeister Hilger Hertel aus Münster mit einer Erweiterung nach Süden. 1885 baute er ein großes Querschiff und einen neuen Altarraum in den Formen rheinischer Romantik an.

1968-71 erfolgte eine Neugestaltung des Innenraumes. Der Innenraum wirkt streng gegliedert, klar geschlossen und ist doch ausdrucksstark. Wir haben hier den in Italien entwickelten Typ der "Wandpfeilerkirche" vor uns. Die Strebepfeiler, welche das Gewölbe stützen, sind in das Innere der Kirche hineingezogen. Dadurch entstehen an den Seiten schmale Nebenräume, die quer zur Hauptrichtung der Kirche stehen. Die Kirche besitzt die für Barockbauten so bezeichnende Schauseite.

Die Fassade hat die, für die Brüder Pictorius typisch, sehr strengen Barockformen. Vier kräftige, pfeilerartige Wandvorlagen rahmen ein vertieftes Mittelfeld ein. Dessen Hauptachse wird durch das Portal mit dem Dreieckgiebel, die gerahmte Rundbogennische mit der Figur des Kirchenpatrons und dem darüberliegenden Schriftfeld betont. Die Figur des hl. Johannes Nepomuk in der Mittelnische ist das Werk des Coesfelder Rokokobildhauers Cornelius Sasse aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.


Große Kirche

Große Kirche

Evangelische Kirche im Stadtbereich von Burgsteinfurt

In der Mitte des ehemaligen Kirchhofes erhebt sich die massige Gestalt der Großen Kirche, überragt von einem mächtigen Turm mit Treppengiebeln und Satteldach, der an der Westseite aus dem Hauptschiff herauszuwachsen scheint. An diesem immerhin 50 m langen Bau aus Werkstein schließen sich im Norden ein Seitenschiff und ein Querbau an, jeweils einzeln überdacht. Diese Kirche nimmt unter den mittelalterlichen Kirchenbauten des Münsterlandes eine Sonderstellung ein: sie hat im Innern kein Gewölbe, sondern das langgestreckte Schiff wird von einem hölzernen Tonnengewölbe überspannt. Die Große Kirche ist die ev. Pfarrkirche für die Bauerschaften Hollich, Sellen und Veltrup und die Stadt. In den ältesten Urkunden wird sie immer die "moderkerke" oder "rechte Kerspelskerke" genannt. "Große Kirche" heißt sie, nachdem innerhalb der Stadt Steinfurt nach 1380 eine weitere, die "Kleine Kirche" entstand.

Der Bau entstand seit etwa 1370 an der Stelle eines romanischen Vorgängerbaues unter weitgehender Berücksichtigung und Einbeziehung der vorhandenen romanischen Gebäudeteile. 1426-30 wurde der Turm mit dem Treppengiebel errichtet. Dem reformierten Bekenntnis entsprechend finden sich seit 1564 in der Kirche weder Bilder noch sonstiger figürlicher Schmuck. Aus der Zeit vor der Reformation stammt der steinerne Lettner, auch Apostelbühne genannt, der größte in Westdeutschland und der in Westfalen einzig erhaltene. Die Lettner, die in gotischer Zeit aufkamen, bildeten eine Schranke zwischen dem Laienraum und dem Chor, der den Priestern vorbehalten war. Ob die in das Mauerwerk eingeritzte Jahreszahl 1487 das Datum der Entstehung oder einer Restaurierung dieses Lettners angibt, ist nicht mehr festzustellen. Es wird aber begründet angenommen, dass er schon vor 1487 entstand und in diesem Jahr vielleicht die Erweiterung des Mittelteils zu einer Sängerbühne erfuhr. Das Fischblasenmaßwerk des Geländers ist ein harmonisch wirkendes Beispiel spätgotischer Ornamentkunst.

Ein Kleinod des Gotteshauses ist die vom Orgelbauer Konrad Bader aus Unna 1658 geschaffene Renaissanceorgel. Der dekorativ gestaltete Prospekt ist glücklicherweise original erhalten, überlebte alle Kriegswirren. Im Zuge einer gründlichen Restaurierung der Kirche in den Jahren 1964/65 entschloss man sich, die Orgel zu erneuern. Der Prospekt blieb, wie er war, das Klangwerk wurde von der Orgelbauwerkstatt H. Führer aus Wilhelmshaven ersetzt. So wurde sie wieder eine der schönsten und mit ihrem enormen Tonvolumen von 26 Registern und 1968 Pfeifen eine der großen Orgeln Westfalens.


Kleine Kirche

Kleine Kirche

Evangelische Kirche im historischen Stadtkern von Burgsteinfurt

Die Kleine Kirche wurde in den Jahren 1471 bis 1477 auf dem Gelände eines ehemaligen Burgmannhofes errichtet. Seit dieser Zeit ist sie die Stadtkirche, wogegen die Große Kirche für die Bauernschaften kirchlicher Mittelpunkt ist. In der Kleinen Kirche fanden bis zum Jahre 1807 die Ratswahlen und die Wahl des Bürgermeisters statt.

Der schlichte spätgotische einschiffige Saalbau mit 5/8-Schluss besitzt eine eigenwillige und in dieser Region einmalige Fassade. Die beiden Strebepfeiler werden am Giebel spitzbogig zusammengeführt und tragen einen kleinen Achteckturm, der mit Sandsteinplatten gedeckt ist. In Anlehnung an den ursprünglichen Zustand wurde die Fassade bei der letzten Renovierung 1985 verputzt, um sie vor weiterer Witterung durch schädliche Umwelteinflüsse zu schützen. Das Gebäude war nach einem Bombenangriff in den letzten Kriegstagen des 2. Weltkrieges völlig ausgebrannt und wurde in den 50er Jahren wiederhergestellt. Im Zuge dieser Renovierungsarbeiten baute man ein neues Kreuzrippengewölbe aus Schwemmstein mit Tuffsteinrippen ein, das an den Außenwänden durch Strebepfeiler gestützt wird. Mit dem ersten Strebepfeiler an der Nordseite verbunden ist ein kleiner Turm, der die Treppe zum Glockenstuhl enthält.

Die Anlage für das Kreuzgewölbe stammt aus gotischer Zeit, ausgeführt wurde im 15. Jahrhundert allerdings eine flache Decke. Im 19. Jahrhundert bestand die Decke aus einer Holztonne. Nach 1945 wurde nach dem ursprünglichen Befund mit querrechteckigen Rippengewölben auf Konsolen neu eingewölbt. Auf Anweisung des Landeskonservators verzichtete man beim Wiederaufbau auf die Empore, die bis 1945 vorhanden war. Auch wurde die Kanzel, die früher hinter dem Altar in der Mitte stand, an die Seite verlegt.
Die großen Fenster, die den Raum angenehm hell machen, haben Fischblasenmaßwerk. Eines von ihnen enthält das farbige Wappen des Fürsten, der noch heute Patron der Kirche ist. Das Fenster hinter dem Altar bekam ein eingelegtes Kreuz aus Glas, ein Zugeständnis an die nach 1945 hierher gekommenen Vertriebenen.

Unter diesem Fenster steht an der Außenseite der Kirche ein Gedenkstein für den im 17. Jahrhundert in Burgsteinfurt tätigen Pastor Speckmann, der während einer Pestepidemie vielen Gemeindemitgliedern geholfen hat.

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